Sichere Straßen sind unsere Mission, sichere Radwege für uns eine Herzensangelegenheit! Aus diesem Grund haben wir die Fahrrad-Kampagne „Auf dem Rad mit …“ ins Leben gerufen, bei der wir spannende Persönlichkeiten aus der Radszene interviewen, um interessante Insights ihres Spezialgebiets zu erhalten. Der Auftakt unserer Kampagne und somit Start der Interviewreihe ist Benedikt Glitz vom ADFC Baden-Württemberg.
Als Referent für Mobilität und Verkehr beim ADFC Baden-Württemberg ist Benedikts Fachgebiet die Verkehrspolitik und das Projekt radspaß, worüber er im Interview noch genauer spricht. Der ADFC - Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club - vertritt die Interessen von über 25.000 Radfahrer:innen. Dazu zählen Alltags-Radfahrende, die sich täglich auf den Sattel schwingen, aber auch Freizeit-Radfahrende, die das Wochenende mit einer Radtour einläuten. Mit Rat und Tat steht der Club den Radlern zu Fragen rund um das Fahrrad in Sachen Recht, Technik und Tourismus zur Seite. Um den Radverkehr regional, national und international zu fördern, engagiert sich der ADFC auch politisch. Kurz gesagt: Der ADFC ist DIE Radverkehrslobby, insbesondere in Baden-Württemberg. Umso mehr freut es uns natürlich, dass Benedikt Glitz mit uns eine Runde durch Stuttgart dreht.
Unser Treffpunkt: der Feuersee in Stuttgart. Bei bestem Wetter unterhalten die Straßenmusiker den belebten Platz, während Benedikt mit seinem RegioRad angerollt kommt. Dieses hat er sich extra für das Interview ausgeliehen, denn auch wenn der ADFC BW seinen Sitz in Stuttgart hat und quasi unser Nachbar ist, wohnt Benedikt seit Kurzem in Bonn. Nach einer kurzen Vorstellung erfahren wir, wie Benedikt - ursprünglich Agrarwissenschaftler - zum ADFC gekommen ist. Sein Interesse am Radfahren und ein suboptimaler Zustand des Radverkehrs in Stuttgart, führten zum Ehrenamt beim ADFC, um sich für einen besseren Radverkehr zu engagieren. Inzwischen hat er sein Hobby zum Beruf gemacht und ist dort seit über zwei Jahren fest angestellt.
Einer seiner Schwerpunkte ist dabei das gemeinsame Projekt “radspaß sicher e-biken” des ADFC und des Württembergischen Radsportverbands (WRS), gefördert vom Verkehrsministerium Baden-Württemberg. Worum es dabei geht: Kostenlose Fahrsicherheitskurse für Neu- und Wiederaufsteiger des E-Bikes. Da das motorisierte Zweirad immer beliebter wird, ist der sichere Umgang damit das A und O. In einem drei- bis vierstündigen Kurs werden einem alle Grundfertigkeiten des Radfahrens gezeigt, von dem ersten Sicherheitscheck über das sichere Aufsteigen und Anfahren sowie Bremsen bis hin zur Koordinationsübung.
Aufsteigen, das tun wir jetzt auch und zwar auf die gesattelten Räder, denn wir starten unsere gemeinsame Radtour in Richtung Berlinerplatz. Dort angekommen betont Benedikt die Wichtigkeit einer freien Bahn für Fußgänger und andere Radfahrer während unseres Drehs. Die Räder zur Seite gestellt erhalten wir wertvolle Tipps, um sicherer im Straßenverkehr unterwegs zu sein: Wach, aufmerksam und bremsbereit sein, vorausschauend fahren und sich sowie Andere nicht gefährden. Beim Thema Verkehrssicherheit erklärt uns Benedikt, dass es Unterschiede zwischen einem traditionellen Drahtesel und dem Pedelec gibt. Zweiteres ist aufgrund des Motors schwerer und wird dadurch in manchen Situation eher zu einer Herausforderung. Das Umsatteln vom herkömmlichen Bike auf ein elektrounterstütztes Rad bleibt somit nicht unbemerkt. Mit der steigenden Beliebtheit von E-Bikes, bleiben leider auch die Unfälle damit nicht aus. Genau da setzt das Fahrsicherheitstraining des “radspaß - sicher e-biken” an, welches Benedikt bereits angesprochen hat.
Wir treten wieder in die Pedale und zwar geht es vom Berlinerplatz über die Eberhardstraße zu unserem letzten Stopp, dem baden-württembergener Landtag. Dem Ambiente entsprechend fragen wir den Experten, was sich in der Politik für die Radfahrer tut. Wir erfahren, dass es immer mehr Verantwortliche auf Ämtern und Landkreisen gibt, die speziell für den Radverkehr zuständig sind. Bedenken gibt es noch beim Fortschritt des Radwegausbaus. Interessant ist auch, dass das Land Baden-Württemberg vor hat, einen Verkehrssicherheitspakt zu schmieden, mit dem Ziel, in den nächsten zehn Jahren weniger Verkehrstote zu haben. Denn im baden-württembergischen Verkehr stirbt wöchentlich ein:e Radfahrer:in. Damit die Zukunft des Radverkehrs sicherer wird, hat der ADFC insgesamt sechs Forderungen formuliert, wie diese aussehen sollte. Dazu gehören Themen wie die konsequente Anwendung des bestehenden Rechtsrahmens z.B. Tempo-Kontrollen in der 30er-Zone, Falschparken sowie ein durchgehendes und sicheres Radnetz, welches auch über kommunale Grenzen hinausgeht.
Wer sich jetzt noch fragt, wie man sich als Privatperson für eine fahrradfreundliche Stadt einsetzen kann, für den hat Benedikt eine Antwort parat: Mitglied beim ADFC werden! Mit der Kampagne “Das Rad kommt - mit Sicherheit!” thematisiert der Club dieses Jahr folgende drei Bereiche: Mehr Überholabstand, weniger Tempo und Falschparken. Diese Punkte werden in Stuttgarts erster Fahrradstraße, der Eberhardstraße, bereits gut umgesetzt. Kein Wunder also, dass Benedikt hier am liebsten radelt!
vialytics auf dem Rad mit Benedikt Glitz vom ADFC BW.
Weitere interessante Infos gibt es hier:
Kursangebote des radspaß - sicher e-biken: https://radspass.org/hintergrund
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