Auf dem Rad mit Angela Francke!
Insgesamt sieben Rad-Professuren vergab Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer 2020 an verschiedene Hochschulen und Universitäten. Eine davon besetzt Verkehrspsychologin Prof. Dr. Angela Francke an der Uni Kassel. Ihrem Spezialgebiet entsprechend schwingen wir uns gemeinsam für ein exklusives Interview auf's Rad. Neben einem Einblick in spannende Forschungsprojekte erfahren wir, wie Big Data Städte in Bezug auf Radverkehr weiterbringen kann und welche Rolle das Fahrrad in Zukunft haben sollte.
vialytics auf dem Rad mit Radprofessorin Angela Francke.
Als Professorin für Radverkehr und Nahmobilität an der Universität Kassel bringt Angela Francke seit Oktober 2021 Studierenden ihr Fachwissen näher. Nach ihrem Studium an der TU Dresden im Bereich Verkehrswirtschaft promovierte sie am Lehrstuhl Verkehrspsychologie die Thematik "Förderung nachhaltiger Mobilität durch urbane Preissysteme". Forschungsprojekte zum Radverkehr und nachhaltiger Mobilität begleitet und akquiriert sie nun schon seit 2015. Kein Wunder also, dass für sie mit der Radprofessur - eine vom Bund geförderte Stiftungsprofessur - ein Traum wahr wurde.
Mehr über Angela Francke
Für das Interview besuchen wir Angela in Kassel, unser Treffpunkt: Die Universität. Bevor wir losradeln unterhalten wir uns über den Aufgabenbereich der Radprofessorin. Im Fokus steht die Lehre und die Forschung, aber auch Kommunikation und Weiterbildung gehören zur Professur. Wer sich für nachhaltige Mobilität und Wissen zum Verkehr begeistert, für den gibt es an der Uni Kassel den Master-Studiengang Mobilität, Verkehr, Infrastruktur - kurz MoVIn. Den Schwerpunkt Mobilität und Nahverkehr bespielt die Radprofessorin. Den Stand zur aktuellen Rad-Situation in Kassel, erfahren wir bei unserer Radtour durch die nordhessische Großstadt. Ein großes Engagement erfährt diese durch den Radentscheid und der Petition für Verkehrswende in Hessen. Der Wunsch nach (schneller) Veränderung in Sachen fahrradfreundliche Stadt ist definitiv vorhanden.
Die Forschungsprojekte von Angela Francke
Angekommen an unserem ersten Stopp - dem Friedrichsplatz - erhalten wir spannende Einblicke zu bereits abgeschlossenen und aktuellen Forschungsprojekten. Erwähnenswert ist das Forschungsprojekt CAMA - Collaboration for Active Mobility in Africa - im globalen Süden. Mit den Partnerländern Kenia, Uganda und Äthiopien wird erforscht, wie der Rad- und Fußverkehr vor Ort und in Deutschland gefördert werden kann. Ein weiteres interessantes Projekt dreht sich um die Mobilitätstransformation (MOTUS), genauer gesagt, um die Schlüsselfaktoren für nachhaltigen und resilienten Verkehr. Denn disruptive Ereignisse wie der Klima- oder Strukturwandel in Braunkohle-Regionen sowie die Corona-Pandemie haben langfristig Auswirkungen auf bestehende Verkehrssysteme. Das Ziel ist herauszufinden, wie eine Stadt mit einem resilienten, sicheren, komfortablen und umweltfreundlichen Verkehrssystem aussehen kann. Ganz neu in diesem Jahr ist das einjährige Seminar mit dem documenta-Institut, bei dem Kunst-Studierende der Kunsthochschule Kassel und Ingenieur:innen der Uni Kassel gemeinsam an neuen Lösungen für die Mobilität arbeiten. Es wird untersucht, was in Zukunft in Sachen Mobilität erforderlich ist: Installationen, Apps, mehr Daten und Wissen oder vielleicht AHA-Erlebnisse?
Wie wichtig die Erhebung und Bereitstellung von Daten des Straßenzustands ist, wissen wir bei vialytics. Interessant ist für uns zu erfahren, wie Städte, in Bezug auf den Radverkehr, von Big Data profitieren. Daten geben Aufschluss über präferierte Rad-Routen. Dadurch können Rückschlüsse gezogen werden, welche Faktoren Radfahrenden ein Gefühl der Sicherheit vermitteln. Das könnten Abtrennungen zum Verkehr, einen begrünten Streifen oder eine Markierung sein. Kurz gesagt ist Big Data nichts anderes als ein Datenschatz für Städte in Hinblick auf die Verkehrsplanung und die Mobilität im Allgemeinen.
Wichtig für die Mobilitätswende
Wir treten ein letztes Mal in die Pedale und radeln zu unserem letzten Stopp, bei dem wir einen Ausblick in die - hoffentlich sehr radfreundliche - Zukunft erhalten. Laut Angela leistet das Fahrrad einen wichtigen Beitrag zur Mobilitätswende. Als Multitalent sollte dies in Zukunft noch mehr als Verkehrsmittel des Alltags wahrgenommen werden, so dass Menschen bestenfalls von anderen Verkehrsmitteln umsatteln.
Weitere interessante Infos gibt es hier:
Radverkehr & Nahmobilität an der Uni Kassel: www.uni-kassel.de/go/
Master-Studiengang MoVIn: https://www.uni-kassel.de/uni/
Forschung des Fachgebiets: https://www.uni-kassel.de/fb14bau/institute/institut-fuer-verkehrswesen-ifv/radverkehr-und-nahmobilitaet/forschung
Share this
You May Also Like
These Related Stories